Designbrief 06/2018

Seit über 35 Jahren steht der Name TECNOLUMEN für Leuchten mit zeitlosem und charakterstarkem Design. Ein Schwerpunkt der Bremer Manufaktur liegt auf Originalentwürfen aus der Zeit des Bauhauses.

Als Produzent vieler Entwürfe namhafter Bauhaus-Schüler wie zum Beispiel Marianne Brandt, Gyula Pap und Wilhelm Wagenfeld holt TECNOLUMEN den Geist des Bauhauses in die Gegenwart und tritt damit den Beweis an, dass die Gestaltungslösungen der Wegbereiter der Moderne in allererster Linie eines sind: Zeitgemäß, obwohl bald 100 Jahre alt.

Aber TECNOLUMEN geht einen Schritt weiter und verbindet Designgeschichte mit zeitgenössischer Gestaltung. Aktuelle Entwürfe, die den funktionalen Gestaltungsgrundsätzen der Bauhäusler folgen, runden das Programm ab. So wird das Portfolio sorgfältig erweitert, wobei die Klassiker der Moderne verlässlich im Bestand bleiben – allen voran die Wagenfeld-Leuchte, die der vielseitige Pionier der modernen Produktgestaltung ab 1923/24 als Schüler am Bauhaus Weimar in verschiedenen Ausführungen entwickelte.

Die Tischleuchte, häufig auch einfach „Bauhaus-Leuchte“ genannt, setzt den Gestaltungsgrundsatz der einflussreichen Schule – „Die Form folgt der Funktion“ – in Perfektion um. Als Ikone des modernen Industriedesigns hat sie somit auch ihren festen Platz im Museum of Modern Art in New York. Und sie war der Auslöser, der Kunstsammler und Kaufmann Walter Schnepel 1980 dazu inspirierte, sein Unternehmen TECNOLUMEN ins Leben zu rufen. Wilhelm Wagenfeld autorisierte Schnepel noch persönlich, die berühmte Tischleuchte herzustellen.

Damit ist das hanseatische Unternehmen einziger Produzent einer originalgetreuen, lizensierten Re-Edition weltweit. In Herstellungsqualität, Werthaltigkeit und ganzheitlicher Firmenphilosophie ist TECNOLUMEN eine Referenz für uns. Die Bremer bürgen für zeit- und wertbeständige Meisterstücke des Produktdesigns und gehören daher zu unseren Kernmarken. Ein Lichterfest fürs ganze Jahr – nicht nur zu Weihnachten.

Eine perfekte Lampe für den Schreibtisch – die eine, einzige Lampe für den Schreibtisch – ist für den Designliebhaber keine leichte Aufgabe, ist dieses Produkt doch eine der Paradedisziplinen, an denen sich Generationen von Gestaltern versuchten und versuchen. Die EB 27 von Tecnolumen kommt der Lösung sehr nahe.

Am 9. Februar 1927 um 16.29 Uhr meldet ein gewisser Eduard-Wilfrid Buquet beim Ministère du Commerce et de l’Industrie in Paris Teile einer Leuchte, vor allem die Gelenke, als Patent an. Bis in die 40er Jahre entwickelt er seinen Entwurf immer weiter. Über das Leben des französischen Lampendesigners ist wenig bekannt, aber sein Name steht für einen Meilenstein des Industriedesigns: Die EB 27 Tischleuchte.

Was macht die EB 27 so besonders? Als zeitloser Entwurf kann man sie keiner Designepoche zuordnen. Sie fügt sich in unterschiedlichste Wohnumgebungen, wie ein edles Schreibgerät, das sowohl dem Biedermeiersekretär gut steht als auch einen chaotischen Schreibtisch sanft ordnet.

Ihre spezielle Aura verdankt sie zum zweiten einer Ausführungsqualität, die Tecnolumen auch im Jahre 2018 gewährleistet. Diese Schreibtischleuchte ist ein Handwerksprodukt wie aus einer anderen Zeit, nahezu alle Teile müssen von Hand gefertigt werden. Eine Lampe fürs Leben, an der auch nachfolgende Generationen Freude haben.

Hinter uns liegt einer der schönsten Themenabende bei Formost in Schwerin. Mit der Parfumkomponistin Marie Le Febvre gab es die seltene Gelegenheit, mehr über ein mittlerweile rares Handwerk und seine künstlerischen Dimensionen zu erfahren.

Nach 20 Jahren als ungenannte Autorin hinter vielen Markendüften kreiert die Französin in ihrer Berliner Duftmanufaktur nun eigene Düfte unter dem Namen Urban Scents.

Die traditionelle Pflicht für jeden Parfumeur: Die ersten sechs Eigenkreationen in den Kategorien Chypre, Vetiver, Rose, Oriental, Vanille und Cologne vorzulegen.

Zunächst brach Marie ihre Düfte auf die hochwertigen Inhaltsstoffe herunter, um sie im Anschluss gemeinsam mit uns neu zu komponieren.

Mit jedem neuen Bestandteil, den sie uns auf Pappstreifen reichte, komplettierte sich der Duft von einer Idee zur fertigen Komposition. Schritt für Schritt wurde ihr Schaffensprozess für uns nachvollziehbar. Wenn man begreift, welche Komplexität einer solchen Duftkreation zugrunde liegt, muss man bei einem Manufakturduft von einem Kunstwerk sprechen.

Umso mehr wir von technischer Perfektion und Digitalisierung überzeugt sind, wächst auch ein Bedürfnis nach stofflichem Erleben. Genauso verhält es sich mit unserem Wohnumfeld: Umso steriler ein Ort, desto größer unser Bedürfnis, ihn zu beleben. Zumindest ein kleines bisschen, trotz aller Minimalismus-Trends der letzten Jahrzehnte.

Gerade ein technikaffines Volk wie die Japaner hat es vorgemacht. Kurz vor dem endgültigen Verschwinden entdeckten sie ihr Handwerk neu und machten dessen

Qualitäten in seiner ganzen Aura erfahrbar – und begehrt. Jeder, der schon einmal das Glück hatte, dieses Land zu bereisen, weiß: Vermutlich finden sich nirgends auf der Welt Wohnungen, die so ausgewählt möbliert sind.

Manchmal ist es kaum mehr als ein Schlafplatz und eine Kleiderstange. Aber: immer akzentuiert mit wenigen, sehr schönen kleineren Gegenständen. Ein Tasse, eine gedrechselte Büchse, eine Lackarbeit. Benutzt und gleichzeitig aufbewahrt als etwas ganz Besonderes.

Die Summen, die Japaner für diese Besonderheiten ausgeben, kann ein Europäer kaum nachvollziehen und doch können sich in diesem Bild Fortschritt und Tradition versöhnen.

Es ist ein geheimnisvoller Vorgang, wie ein "Ding" zu einem geschätzten Mitbewohner wird, wie besonders Handarbeit einen Gegenstand beseelen kann. Auch Europa hat natürlich eine lange Handwerkstradition und wir bei Formost sind stets auf der Suche nach Gegenständen, die diesen Geist transportieren.

Die Summen, die Japaner für diese Besonderheiten ausgeben, kann ein Europäer kaum nachvollziehen und doch können sich in diesem Bild Fortschritt und Tradition versöhnen.