In Japan scheint die Verpackung sogar wichtiger als der Inhalt und die wichtige Geste des Schenkens läßt eine gut verpackte Kleinigkeit alle Erwartungen erfüllen. Alle Traditionen wären einer radikalen Veränderung unterworfen. Ich sehe den Weihnachtsmann mit den bunten Päckchen, die später fein unter dem Baum angeordnet waren, und ich sehe meine Oma, wie sie in aller Ruhe die Papiere glättete und Schleifen aufrollte, als wir schon selig spielten.
Die große Blechtruhe von Nürnberger Lebkuchen fand man damals sicher nicht nur in unserer Familie als besonders geeignet, das Verpackungsmaterial für das nächste Fest aufzubewahren. Oma ist lange tot aber die Blechtruhe nutzen wir bis heute. Wenn ich mir jetzt vorstelle, diese Tradition lebt noch in vielen Familien könnte man schon etwas gelassener auf die Müllthematik schauen.
Es gibt also in unserer Kultur nicht nur die Tradition der Verpackung sondern auch deren Wiederverwendung. Im Müllzeitalter kommt mit großen Schritten das Fest der schönen Verpackungen auf uns zu. Auch wenn jeder gute Laden schon feines Material bereit hält, um die Geschenke festlich zu umhüllen, schleicht sich zur Hintertür auch schon das schlechte Gewissen herein.
Kleine Sammlungsgegenstände, Fotos oder Briefe bewahren wir in schönen Schachteln. Meine Oma hatte einige Dosen mit neutralem Muster die erst mit einer Prägung am Boden verrieten, das einst Tchibokaffee so verkauft wurde. Wenn eine Marke diese Tradition ab und zu wieder aufgreift, kann ich nichts Schlechtes dabei finden. Eine Verpackung, die hochwertig hergestellt und schön gestaltet ist, lädt zur Weiterverwendung ein. Die schöne stabile Pappschachtel finden wir heute noch bei guten Schuhen oder den Apple Produkten.
Dass Senf mal in guten Trinkgläsern verkauft wurde, könnte auch gern wieder Mode werden und am besten wie im Finnland der 70iger Jahre als die berühmtesten Designer Senfgläser entwarfen. Mit diesen Überlegungen sind wir auch bei Formost in Klausur gegangen.
Besonders schöne Papiere hatten wir schon länger und Plastik noch nie in unserem Verpackungskonzept, aber für dieses Fest kam der erste wirklich stabile Geschenkkarton dazu.
Die Finanzabteilung hat gelitten aber wir haben gedacht, es ist mal wieder an der Zeit für eine wirklich schöne stabile Schachtel. Das Papier mit der richtigen Farbe fanden wir nur in England, aber die Schachtelbauexperten in Deutschland und das Resultat hat uns freudig überrascht.
Wir schleppen soviel Nutzloses in unsere Behausungen aber eine stabile Schachtel kann man immer gebrauchen. Man kann sie zwar nicht gewinnbringend verkaufen, aber einem guten Kunden als schöne Geste schenken.
Das ist mindestens ein Anfang!