Eine Entscheidung zu treffen kann eine Kraft in uns erwecken, die Generationen überdauert. Wer war Hans Brockhage?
Was trieb ihn an, schattenhafte Skulpturen zu schaffen, die den Gestaltungswillen durch die menschliche Kraft und die ureigensten Formungskräfte des Materials zum Ausdruck bringt? Welche Idee steht hinter dem Schaukelwagen?
Und wie wirkt dieser Kreativgeist noch heute bei seinem Enkel, dem Filmregisseur Moritz Richard Schmidt, fort?
Erfahren Sie von der faszinierenden Persönlichkeit Hans Brockhage's. Moritz Richard Schmidt wird Ihnen den Menschen als auch sein Werk näher bringen. Sie werden staunen, wie der Gestaltungswille und das Wirken Hans Brockhage's Generationen prägte und wie er noch heute künstlerischen Ausdruck findet.
Eine Entscheidung zu treffen kann eine Kraft in uns erwecken, die Generationen überdauert. Wer war Hans Brockhage?
Was trieb ihn an, schattenhafte Skulpturen zu schaffen, die den Gestaltungswillen durch die menschliche Kraft und die ureigensten Formungskräfte des Materials zum Ausdruck bringt? Welche Idee steht hinter dem Schaukelwagen?
Und wie wirkt dieser Kreativgeist noch heute bei seinem Enkel, dem Filmregisseur Moritz Richard Schmidt, fort?
Erfahren Sie von der faszinierenden Persönlichkeit Hans Brockhage's. Moritz Richard Schmidt wird Ihnen den Menschen als auch sein Werk näher bringen. Sie werden staunen, wie der Gestaltungswille und das Wirken Hans Brockhage's Generationen prägte und wie er noch heute künstlerischen Ausdruck findet.
Programm
18:00 Uhr
Person und Persönlichkeit.
Wer war Hans Brockhage als Mensch und als Künstler?
Filmportrait aus dem Fundus der Familie
18:15 Uhr
Sehen-Zeit-Machen. Gestaltungswille prägt.
Vortrag zu Gestaltungsmethode Hans Brockhage's und Zeitepoche Bauhaus
18:45 Uhr
Desintegration als Bestandteil der eigenen Hinterfragung.
Wie der Großvater die künstlerische Arbeit von Moritz R. Schmidt prägt.
Gespräch
18:00 Uhr
Person und Persönlichkeit.
Wer war Hans Brockhage als Mensch und als Künstler?
Filmportrait aus dem Fundus der Familie
18:15 Uhr
Sehen-Zeit-Machen. Gestaltungswille prägt.
Vortrag zu Gestaltungsmethode Hans Brockhage's und Zeitepoche Bauhaus
18:45 Uhr
Desintegration als Bestandteil der eigenen Hinterfragung.
Wie der Großvater die künstlerische Arbeit von Moritz R. Schmidt prägt.
Gespräch
Hans Brockhage
"Ein Stück Holz, das ist vor allem eine Idee, die einen erfasst..."
Eine Idee, die Hans Brockhage mit dem Schaukelwagen und unzähligen bildhauerischen und künstlerischen Entwürfen in die Form bringen konnte.
Tief verwurzelt in der Erzgebirgischen Tradition setzte Hans Brockhage kreative Impulse, die bis heute einen substanziellen Eindruck hinterlassen.
"Dabei kommt er eigentlich von der Flächengestaltung", so Moritz R. Schmidt. Erst als er beginnt, die Fläche in den Raum zu holen durch die Gestaltung baugebundener Arbeiten, entsteht der eigentliche bildhauerische Moment, der ihn fortan zur Auseinandersetzung mit dem Dinglichen inspirierte.
"Ein Stück Holz, das ist vor allem eine Idee, die einen erfasst..."
Eine Idee, die Hans Brockhage mit dem Schaukelwagen und unzähligen bildhauerischen und künstlerischen Entwürfen in die Form bringen konnte.
Tief verwurzelt in der Erzgebirgischen Tradition setzte Hans Brockhage kreative Impulse, die bis heute einen substanziellen Eindruck hinterlassen.
"Dabei kommt er eigentlich von der Flächengestaltung", so Moritz R. Schmidt. Erst als er beginnt, die Fläche in den Raum zu holen durch die Gestaltung baugebundener Arbeiten, entsteht der eigentliche bildhauerische Moment, der ihn fortan zur Auseinandersetzung mit dem Dinglichen inspirierte.
Der Dialog von Skulptur und Raum
"zu denken, ist der Raum" - Oft war Hans Brockhage auf der
Suche nach geeigneten Räumen für seine Skulpturen und verkehrte damit
den herkömmlichen Impuls, eine Skulptur für den Raum zu schaffen. Seine
Skulpturen veränderten den Raum. Nicht selten hat er Moritz kleinste
Veränderungen an der Positionierung der Skulptur im Raum vornehmen lassen, um zu
sehen, wie sich dies auf das Gesamtgefüge und das Empfinden des
Betrachters auswirkt.
Wirkkraft und menschliche Kraft
Sein
Werkzeug waren dabei Motorsäge und Keil. Er liebte das
Spannungsfeld, das zwischen beiden bestand. Die Motorsäge war für ihn
die Beeinflussung des Holzes durch die menschliche Kraft, während der
Keil die Wirkkraft des Elementes selbst mit einbezog. Durch die
Anwendung des Keils konnte Eichenholz langsam gespalten werden und das
Holz selbst konnte bestimmen, entlang welcher Struktur es spaltet.
Hans
Brockhage war, wenn er arbeitete, meistens wortkarg. Sehen in Stille und
Beobachten mit Zeit waren für ihn unabdinglich, um dem Ausdruck der naturgegebenen Formung der
Bäume zu lauschen und den zu setzenden Schnitt zu verstehen.
Er kam selten aus
dem Konzept, dafür war er viel zu sehr ein Former des Machens. Kunst war
für ihn work-in-progress. Diese Art der Umsetzung fußte nicht zuletzt im
Aufbaugedanken der Nachkriegszeit. Interessant, denn auch seine Skulpturen selbst erinnern an die langen Schatten des
Krieges. Und gerade die waren es, die Brockhage zu seiner
persönlichen Kraft verhalfen: Er war nicht nur die Person, die mit einem Bein
gehen konnte und sich über das eigene Schicksal hinwegsetzte, er war es auch, der mit Marianne Brandt und vielen anderen
ohne jegliches pädagogisches Wissen als Macher den Bauhausgedanken
entscheidend mitprägte. Oft hatten sie dabei in jener Zeit Leute vor sich,
die durch den Krieg an Körper und Geist Verletzungen trugen. Durch das Machen und den Spaß am Ausprobieren konnten Menschen wie Brockhage sie zusammenbringen und so motivieren, immer
weiterzumachen, um Neues entstehen zu lassen.
Etwas von diesem
Geist trägt auch der Schaukelwagen in sich: "Egal wie Du ihn drehst, es
wird was neues entstehen und das alltägliche mitbestimmen." so Moritz R. Schmidt.
Kurzbiografie Hans Brockhage
1925
geboren, beginnt Hans Brockhage, nach starker
Verwundung nach dem Krieg, eine Lehre zum Holzbildhauer und Drechsler.
1947 zieht es ihn zum Studium an die Hochschule
für Bildende Künste Dresden. Unter dem niederländischen Architekten und
Designer Mart Stam entstehen mehrere Spielgeräte, u.a. ein Schaukelwagen, für
den er in Ulm und Mailand Preise gewinnt. Nach dem
Studium arbeitet er als Formgestalter für die Industrie und am Institut für
angewandte Kunst Berlin. Ab 1955 ist er freischaffend tätig. In den
sechziger Jahren ist Brockhage Dozent an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung
Burg Giebichenstein in Halle. 1970 wird er zum Professor an die Fachhochschule
für Angewandte Kunst in Schneeberg berufen. Bis zu seinem Tod veröffentlicht
Hans Brockhage mehrere Bücher über die Erzgebirgische Schnitzkunst, sein
eigenes Schaffen und Marianne Brandt, mit der ihn eine enge Freundschaft
verbindet. Hans Brockhage stirbt 83-jährig in seiner Geburtsstadt
Schwarzenberg.
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Der Kreativgeist lebt weiter
„Ich dachte, da wo man ist, macht man Filme. Da wo man ist, greift man die Themen auf,“ erinnert sich Regisseur Moritz Richard Schmidt an seine ersten Jahre in Berlin. 2002 hatte er dort begonnen, als Schauspieler und Regieassistent in der freien Theaterszene Berlins zu arbeiten und wurde dann 2006 an der Filmuniversität Babelsberg für das Regiestudium angenommen. Erst durch seine Diplomarbeit über Wolfgang Kohlhaases Drehbücher realisierte er, dass der „Arbeitsmittelpunkt nicht nur da ist, wo man lebt, sondern auch da, wo man herkommt – und das ist das Erzgebirge.“
„Ich dachte, da wo man ist, macht man Filme. Da wo man ist, greift man die Themen auf,“ erinnert sich Regisseur Moritz Richard Schmidt an seine ersten Jahre in Berlin. 2002 hatte er dort begonnen, als Schauspieler und Regieassistent in der freien Theaterszene Berlins zu arbeiten und wurde dann 2006 an der Filmuniversität Babelsberg für das Regiestudium angenommen. Erst durch seine Diplomarbeit über Wolfgang Kohlhaases Drehbücher realisierte er, dass der „Arbeitsmittelpunkt nicht nur da ist, wo man lebt, sondern auch da, wo man herkommt – und das ist das Erzgebirge.“
Dem Bildhauer Hans Brockhage widmete er sich mit
dem filmischen Portrait „Wind zwischen Bäumen“. Von ihm lernte er früh
den künstlerischen Blick.
1980 geboren,
wächst Moritz Richard Schmidt in Schwarzenberg im Erzgebirge auf. Von 2002 -
2006 arbeitet er als Schauspieler und Regieassistent in der freien Theaterszene
in Berlin. 2006 wird er zum Studium der Filmregie an der Filmuniversität »Konrad
Wolf« in Potsdam-Babelsberg angenommen, wo er mehrere Dokumentationen und
Kurzfilme realisiert. Während dieser Zeit entstehen auch Theaterinszenierungen die
im Studio des Maxim Gorki Theater Berlin zu Aufführung kamen. Im Jahr 2009 ist
er Stipendiat der DIZF (Deutsch-Israelische Zukunftsforum Foundation) bei dem
der Spot »Turning Point« in Israel entsteht. 2012 schließt er sein Studium mit
dem Spielfilm »Wechselspiel« ab. Neben dem Essay Film zum
Desintegrationskongress arbeitet er aktuell an einem Dokumentarfilm über
zeitgenössisches Theater in der Ost Ukraine, gefördert vom Goethe Institut
Ukraine.
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Filme von Moritz Richard Schmidt
Es geht nicht mehr um die Deutschen!
Es geht nicht mehr um die Deutschen!
Desintegration ist kein Konzept! Gedacht ist es als radikales Statement,
um in dieser Zeit, in der wir leben Position zu beziehen. Vor den Türen
Europas tobt wieder ein Krieg, ebenso in Syrien, während wir als
Deutsche uns in unserer Komfortzone eingerichtet haben. Wer sind wir
eigentlich? Oder besser: Wer wollen wir sein? Wie können wir unsere
Krücken wegschmeißen, um wach und vorausschauend auf politische Zustände
zu agieren? Wohin führt uns der Weg, wenn wir zusammen und
selbstermächtigt handeln?
Desintegration ist das neueste Projekt von
Moritz R. Schmidt, das an unseren Mauern der selbsterbauten Komfortzone
als Deutscher durch einen radikalen Positionswechsel mächtig rüttelt.
Zusammen mit Sasha Marianna Salzmann und Max Czollek arbeitet er
an einem Essayfilm über den Desintegrationskongress – einem Kongress
über zeitgenössische jüdische Positionen, der im Gorki Theater in Berlin
stattgefunden hat.
Der Kongress will einen Raum der
Selbstreflexion schaffen, um die Frage nach einer jüdischen Identität in der
dritten Generation neu zu verhandeln.
Pressebereich
Sie würden gern Informationen in Ihrem Magazin oder Blog veröffentlichen? Anbei finden Sie Pressemeldung die Pressemitteilung zum Download. Für Fotomaterial schreiben Sie uns gern eine Email an
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Der Schaukelwagen & das Bauhaus
„Wenn Pferd fällt um, ist Pferd tot. Du mußt machen Pferd, das nicht tot ist, wenn fällt um". Vom Zeitgeist einer Epoche.
„Wenn Pferd fällt um, ist Pferd tot. Du mußt machen Pferd, das nicht tot ist, wenn fällt um". Vom Zeitgeist einer Epoche.
In ihrer Phase der Neugründung nach 1945 stellt die Dresdener Hochschule für Bildende Künste, damals noch unter dem Namen Hochschule für Werkkunst, den kurzzeitigen Versuch einer Rückkehr zur Programmatik des Bauhauses dar.
Unter Lehrern wie Mart Stam, von 1948 bis 1950 Rektor der Hochschule, Marianne Brandt und Theodor A. Winde entstanden Entwürfe und Produkte, die weniger der individuellen Handwerkskunst als vielmehr der seriellen Vereinigung von Ästhetik und Funktion eines Gebrauchsgegenstandes geschuldet waren.
Diese Blütephase des Designs der DDR währte nur bis in die frühen 50er Jahre. Einige Produkte hielten dennoch der dann folgenden Welle des "Einheitsdesigns" stand; sie überzeugen heute noch in Funktion und Qualität.
Zu ihnen zählt auch der 1950 entstandene Schaukelwagen von Hans Brockhage.
Der aus dem Erzgebirge stammende Brockhage versuchte bis in die Mitte der fünfziger Jahre als Industriegestalter ingsbesondere für Spielzeug die in der Zeit seines Dresdener Studiums verinnerlichten Grundsätze aufrecht zu halten, bis er sich schließlich aus diesem Bereich in die eigenen (Künstler-) Werkstatt zurückzog.
Zunächst jenseits aller Funktionalität, spiegelt die Entstehungsgeschichte des „Mehrzweckspielgerätes" Schaukelwagen (0-Ton des ersten volkseigenen Herstellers) den spielerischen Geist seines Erfinders wider: „Wenn Pferd fällt um, ist Pferd tot. Du mußt machen Pferd, das nicht tot ist, wenn fällt um" bekam Brockhage von Mart Stam bei der Vorführung eines konventionellen Schaukelpferdes gesagt.
Derartig mit der Endlichkeit konfrontiert, entwickelte er unter Stams Betreuung mit dem Schaukelwagen ein Kindermöbel und Spielgerät, dessen Form und Verwendung fast schon als Symbole für die Grenzenlosigkeit der Phantasie gelten können und die mit einer rein praktischen Betrachtung nur ungenügend gewürdigt werden.
(Textquelle: Hans Brockhage, ISBN 3-00-014404-8 und http://hansbrockhage.com)
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