Walter Adolf Georg Gropius (1883–1969) gilt neben Mies van der Rohe als bedeutender Vertreter des internationalen Stils.
Sein Architekturstudium bricht er 1908 nach vier Jahren ohne Diplom ab. Noch im selben Jahr tritt er dem Büro von Peter Behrens bei. Hier gestaltet Gropius Möbel und Büros für das Warenhaus Lehmann in Köln.
Zusammen mit Adolf Meyer gründet er in Neubabelsberg sein eigenes Studio. 1911 wird das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine erbaut – ihre erste bedeutende architektonische Leistung. Mit seiner Stahl- und Glasarchitektur gilt dieser Bau als richtungweisend in der „Neuen Sachlichkeit“.
Für die Kölner Werkbund-Ausstellung 1914 entwerfen Gropius und Meyer eine Musterfabrik. Mit der Konstruktion aus Glas und Stahl ist sie ein überzeugender Ausdruck der Moderne.
Die verglasten Treppentürme bilden ein gestalterisches Motiv, das in den 20er Jahren von Erich Mendelsohn wieder aufgegriffen wird.
Nach dem Ersten Weltkrieg muss auch Gropius die Notwendigkeit von Standardisierung im Design akzeptieren. War er doch wie Henry van de Velde der Überzeugung, dass persönliche Kreativität und Individualismus Vorrang haben.
Auf dessen Vorschlag wird Gropius 1919 zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar ernannt. Walter Gropius gibt ihr einen Namen, der die Designgeschichte prägen wird: Staatliches Bauhaus in Weimar.
In den Jahren 1919 bis 1928 leitet er die Schule, vertritt das Konzept der Einheit der Künste und verwirklicht ein System von Werkstätten, die von „Meistern“ geführt werden.
Als das Bauhaus nach Dessau umzieht, entwickelt sich dort ein neuer Rationalismus, der die Hinwendung zur industriellen Moderne widerspiegelt. Er entwickelt den Prototyp eines Fertighauses für die Weißenhof-Siedlung in Stuttgart, beschäftigt sich mit dem Massenwohnbau als Lösung städtebaulicher und sozialer Probleme und setzt sich für die Rationalisierung des Baugewerbes ein.
Im Jahr 1934 emigriert er nach Großbritannien, wo er bis 1937 mit dem Architekten E. Maxwell Fry zusammenarbeitet.
1938 wird er als Professor für Architektur an die Havard University berufen