Räuchermänner haben eine lange Tradition im Erzgebirge. Die
armen Bergarbeiterfamilien haben ihr Einkommen aus dem Untertagebau
ergänzt, indem sie liebevolle Kunsthandwerken angefertigt haben. Dabei
wurden allerhand Obrigkeiten aus dem gesellschaftlichen Umfeld
persifliert: Polizisten, Bürgermeister oder Schornsteinfeger. Die edle
Anmutung der Kleidung, aber auch der Spaß, sich einen eigenen kleinen
Bürgermeister zu formen, bildete die Vorlage der erzgebirgischen
Figuren. Räuchermänner und Lichterträger sind die Schutzfiguren für die
Bergleute. Die im Fenster stehende Kerze symbolisiert ihre Sehnsucht
nach dem Licht und Häuslichkeit.
Der
Räuchermann wurde um 1830 erstmals erwähnt, seine Herstellung und sein
Gebrauch sind heute ein fester Bestandteil der erzgebirgischen
Volkskunst und des erzgebirgischen Brauchtums der Weihnachtszeit. Dazu
wird ein angezündetes Räucherkerzchen auf den unteren Teil der
zweigeteilten Holzfigur gestellt. Der obere Teil ist ausgehöhlt und wird
auf den ersten Teil gesteckt. Das Räucherkerzchen brennt im Inneren des
meist gedrechselten Räuchermannes ab, der Rauch steigt dabei nach oben
und tritt aus dem Mundloch aus. Vor der Erfindung des Räuchermanns
stellten die Erzgebirger die Räucherkerzchen offen hin.