PLATTENBAU ist ein enorm kreatives System, das die Reduktion nicht als eine Beschränkung, sondern als Grundlage für den Umgang mit Verhältnissen und Proportionen, gebraucht. Aus 3 mal 7 Plattengrößen bestehend, kann nicht nur der Nukleus des Ursprungswürfels gedacht werden, es können aus diesem Formierungsprinzip eine große Vielfalt von Räumen gebildet werden, die allesamt dem Additionsprinzip des modernen Bauens zugehören. Dieses, auf das Bauhaus und Künstler, wie Theo van Doesburg zurückgehende Gestaltungsprinzip, ist keineswegs nur der klassischen Moderne eigen, sondern überdauerte alle Phasen der Postmoderne und wird weiter gelten.
PLATTENBAU versteht sich explizit als eine Hommage an das Raumkonzept des jungen Bauhauses, so wie es auch von dem De Stijl Begründer van Doesburg vertreten wurde. Dieser beschreibt die neue Architektur als antikubisch. Sie strebe nicht danach, die verschiedenen funktionellen Raumzellen in einem einzigen geschlossenen Kubus zusammenzufassen. Ganz im Gegenteil: die Raumzellen würden aus dem Mittelpunkt des Kubus heraus projiziert und zu einer neuen komplexen Einheit von Räumen zusammengeführt. Der einfach gestaltete und sogleich geniale Würfel hilft Erwachsenen und Kindern, sinnvolle Räume zu erfinden und nach den Grundprinzipien der Moderne ästhetisch zu formieren. Als Konglomerat der Bereiche Produktdesign, Architektur, Kunstdidaktik und Pädagogik spiegelt der Plattenbau das interdisziplinäre Arbeiten an der Bauhaus-Universität Weimar wider und verkörpert das Modell des neuen Bauhauses.