Nicht nur den Deckblätter des Magazins, einer Publikation für Kultur und Gesellschaft in der DDR, verschaffte Werner Klemke ein unvergleichliches Gesicht, sondern auch seine vielen Kinderbücher.
Die von ihm illustrierte Gebrüder Grimm Märchensammlung war aus keinem Haushalt wegzudenken.
Der 1917 geborene Tischlersohn aus Berlin-Weißensee arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg als Trickfilmzeichner.
Eine Kunstschule hatte er nie besucht, der Krieg kam dazwischen.
Ende der vierziger Jahre war Klemke Mitarbeiter des Satiremagazins »Ulenspiegel«, der »Neuen Berliner Illustrierten« und dem »Frischen Wind«. 1952 zeigte der junge Mann bei seinem ersten bedeutenden Auftrag, was er kann: Illustrationen zu Montesquieus »Wahrhaftiger Geschichte«. Die eleganten, geistreichen Holzschnitte des 35jährigen kamen an, ein Talent wurde entdeckt.
Vier Jahre später war Werner Klemke bereits Professor für Typographie und Buchkunst an der renommierten Hochschule für Bildende Kunst in Berlin-Weißensee.
National wie international wurde Klemke von Lesern und Grafikexperten geschätzt und verehrt. Generationen wuchsen mit seinen Kinder- und Sachbuchillustrationen auf: »Hirsch Heinrich«, »Das Wolkenschaf«, »Grimms Märchen«, »Die Schwalbenchristine« oder »Bootsmann auf der Scholle«, um nur einige zu nennen.
Seit Mitte der 60er Jahre stand Werner Klemke permanent unter Termindruck, weil er nicht nein sagen konnte. Er nahm Auftrag für Auftrag an, dennoch erhielt Das Magazin jeden Monat ein neues Titelblatt. Immer wieder brillierte er mit neuen Bildideen und einer Vielzahl angewandter Techniken. Von der einfachen Zeichnung mit Stift oder Feder über Schablett und Aquarellkreiden bis hin zum Holzstich - Klemke verstand sein Handwerk. Und noch mehr. Mit Charme und Humor begeisterte er die Leser.
Nach einem Schlaganfall legte Werner Klemke 1991 den Zeichenstift fürs »MAGAZIN«nieder. Drei Jahre später starb der Grafiker in Berlin. Seinem Wunsch gemäß gelangte sein Nachlaß in das Offenbacher Klingspor-Museum, das auf die Sammlung von Buch- und Schriftkunst des 19. Und 20. Jahrhunderts spezialisiert ist.